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Worum trauerst du?

Eleanor Haley und Litsa Williams

Wir alle haben schon mal jemanden oder etwas verloren! Dieses starke Gefühl der Trauer, der Verlust ist überwältigend und oft nicht greifbar. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie facettenreich dieses Gefühl ist. Die Trauer endet auch nie, sie verändert lediglich ihr Gesicht. Als Betroffene weiß man dies, aber es ist furchtbar schwierig einem anderen Menschen dieses Gefühl greifbar zu machen.

Den Autorinnen von „Worum trauerst du?“ ist dies unfassbar gut gelungen. Das Buch macht deutlich, dass Trauer eben nicht NUR mit dem Tod eines geliebten Menschen zusammenhängt. Wir können um so viel unterschiedliches Trauern. Über einen Umzug, eine Trennung, das Ende eine Lebensphase, wir können der Vergangenheit nachtrauern oder auch um die Zukunft, die wir nie haben werden.

Die Autorinnen haben als Psychologin und klinische Sozialarbeiterin Expertise auf dem Gebiet der Trauerbegleitung, zudem haben sie seit 2012 eine Onlineplattform als Hilfe für Trauernde.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert. Zunächst geht es um Grundlegendes zum Thema Trauer. Unbekannte Fakten zur Trauer finden ebenso ihren Platz wie Arten von Trauer. Auch Trauertheorien werden aufgegriffen. Ein sehr informativer Teil.

Im zweiten Teil geht es in die Tiefe. Das breite Spektrum der Trauer findet ihren Platz, Gedanken, Gefühle und Erfahrungen in einem Trauerprozess werden thematisiert und der mögliche Umgang mit ihnen beschrieben. Wir lesen etwas zum Thema Stressbelastung und Wissenswertes zum Thema Vermeidung. Gerade dieses Thema finde ich unheimlich wichtig. Es wird erklärt, dass man eben in der Trauer unangenehme Gefühle vermeiden will und deshalb versucht belastende Gedanken oder Emotionen zu verdrängen. Auch woran man sein eigenen Vermeidungsverhalten erkennt, wird aufgezeigt.

Der letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Umgang mit Trauer. Realistische und auch konstruktive Strategien werden aufgezeigt. Es geht den Autorinnen in diesem Buch um Impulse für den eigenen, individuellen Weg im Bewältigungsprozess.

Ganz wichtig fand ich beim Lesen den Einstieg in das Buch. Die Autorinnen machen deutlich, dass ihr Buch nicht dafür sorgen wird, dass man wieder der Mensch ist, der man vor dem Verlust war. Das geht gar nicht. Das Buch kann ein solides Fundament schaffen, sich mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen. Einen Psychologen oder Seelsorger ersetzt es dennoch nicht. Manche Verluste sind so schwerwiegend, bitte scheu dich nicht davor mit jemanden darüber zu reden.

Hervorheben möchte ich außerdem die unaufgeregte und ansprechende Gestaltung des Buches. Die Farbgestaltung ist wie Trauer: facettenreich und bunt!

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