Bücher

Zwei in einem Herzen

Josie Silver

Heyne, 477 Seiten

Allein schon wegen des Covers habe ich dieses Buch gekauft. Sieht es nicht einfach schön aus? Und haptisch ist es auch ganz toll. Solche Cover sind der Grund, dass ich nie ein riesen eBook Fan werde.  Der Roman „Ein Tag im Dezember“ der Autorin hat mir auch schon gut gefallen. Also landete das Buch im Regal.

Zum Buch: Lydia ist untröstlich. Ihre große Liebe Freddy verunglückt an ihrem Geburtstag tödlich. Mit im Wagen saß ihr und Freddys bester Freund Jonah. Wie durch ein Wunder ist ihm nichts passiert, nur eine kleine Schramme über dem Auge erinnert an das tragische Unglück. Lydia ist einfach untröstlich, ihr Leben sollte doch gerade erst beginnen. Sie wollten heiraten und Freddy war noch keine 30. Irgendwie schleppt sie sich durch die Tage, ihre Schwester Elle und ihre Mum versuchen ihr Halt zu geben. Doch in der Nacht findet sie einfach keinen Schlaf, an Arbeiten ist noch nicht zu denken. Dank der Pillen ihres Arztes fällt sie irgendwann in einen tiefen Schlaf und trifft in ihren Träumen (oder einem Parallelleben) auf Freddy. In dieser Traumwelt ist der Unfall nicht passiert und sie kann Freddy spüren, anfassen und riechen. Auch die Hochzeit findet statt. Es könnte alles so schön sein. Irgendwann wird Lydia aber klar, dass ihre Besuche bei Freddy ihrem realen Leben im Weg stehen. Auf einer Kroatienreise wird ihr das schmerzlich bewusst. Und dort wird ihr auch klar, dass ihr Jonah fehlt als bester Freund, als Stütze, als Seelenverwandter. Bei ihrer Rückkehr ist sie eine andere Lydia. Und auch mit Jonah ist jetzt plötzlich alles anders…

Meine Meinung: Nachdem die ersten holprigen Seiten überwunden waren, wurde das Buch zu einer wunderbaren Geschichte. So ging es mir auch beim ersten Buch der Autorin. Der Anfang ist etwas zäh. Es dauert bis alle Figuren vorgestellt und das Grundsetting erzählt ist. Sie umschreibt wirklich sehr detailliert. Meiner Meinung nach hätte man das etwas kürzer halten können, dann wäre die Spannung vielleicht von Anfang an da. Aber als die Geschichte Fahrt aufnahm konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Schade finde ich, dass der Klappentext der Geschichte überhaupt nicht gerecht wird.  Der Text ist irritierend und suggeriert einen stinknormalen 0815 Liebes Roman. Aber den findet man hier nicht.

In Josie Silvers Roman geht es um weitaus mehr als um die Liebe. Es ist kein typischer „trauriges Mädchen verliebt sich neu“ Roman. Lydia findet eine neue Liebe und zwar die zu sich selbst. Sie findet heraus wer sie selbst ist, wie sie sein möchte und wie ihr Leben weiter gehen soll. Sicherlich geht es auch um die Liebe zwischen Freddy und ihr aber auch Freundschaft, Erwachsen werden und der Umgang mit Verlusten spielen eine bedeutende Rolle.

Die Figuren sind mir allesamt sympathisch. Man merkt, dass Lydias Familie, also ihre Mum und ihre Schwester zusammen halten wie Pech und Schwefel. Mit den Arbeitskollegen von Lydia würde ich auch gerne arbeiten, vor allem  mit dem charmanten und frechen Ryan.   Mir fiel es allerdings schwer immer Sympathien für die zweite Hauptfigur – Freddy- zu empfinden. (Ist es schlimm, dass über einen fiktiven Toten zu sagen?) Insbesondere in den „Träumen“ von Lydia wirkt Freddy draufgängerisch und arrogant. Aber vermutlich ist es Absicht der Autorin, so fällt das Abschied nehmen vom „Träume-Freddy“ leichter.

Das Ende des Buches ist allerdings etwas kitschig geraten, ein wenig zu viel Hollywood Bling Bling Klischee. Aber genau das braucht dieses Buch. Es braucht ein gutes Ende. Ein richtig gutes!

Mein Fazit: Ein Wunderbares Buch, das man leicht unterschätzt und im Regal stehen lässt.

„Das Leben ist nicht planbar, Jonah, du kannst nur versuchen, das Beste aus dem zu machen, was es dir anbietet.“

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