Mom-Alltag

Mutterschaft und Mental Load

Ich liebe mein Kind aber ich liebe nicht die Mutterschaft. Auf die könnte ich gut verzichten. Allein schon die Tatsache, dass ich diesem Text ein „Aber ich liebe mein Kind ja…“ voran stellen muss macht mich wütend. Warum muss ich das? Warum habe ich das Gefühl erklären zu müssen, dass ich mein Kind auch wirklich liebe? Darauf fällt mir nur eine Antwort ein (naja ok im Prinzip sind es zwei): Das Patriachat! Und der daraus resultierende Mental Load…

Wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft. Sprich die Regeln und Verhaltensmuster wurden von Männern erschaffen. Und die Auswirkungen sind noch heute spürbar. Kluge Denker wie Rousseau haben das Bild der naiven, leicht dämlichen und wenig an Bildung interessierten Frau geschaffen, deren Lebensaufgabe im Mutter-Sein und organisieren des Familienlebens bestand. Ja und noch immer ist dieser Gedanke so tief verankert in der Gesellschaft.  Und selbst ich, die von sich behauptet eine aufgeklärte, feministische, moderne Frau zu sein komme nicht drum herum zu behaupten mich für alles verantwortlich zu fühlen. Nicht unbedingt, weil es so ist sondern vielmehr weil ich es von der Gesellschaft genau so suggeriert bekomme. Egal ob im echten Leben oder auf den sozialen Netzwerken. Das Bild der heiligen-glorifizierten, sich um alles kümmernden „Mutti“ ist allgegenwärtig. Ob Notfallkontakte in Betreuungseinrichtungen, WhatsApp Chat Gruppen, Ansprechpartner für Geschenkwünsche und Bedürfnisse des Kindes… immer ist es die Mutter die angesprochen wird und ihre Meinung abgeben muss.

Viel zu oft sind es dann auch wir Mütter, die wir uns dann tatsächlich für alles verantwortlich fühlen. Für alles und noch eine Schippe mehr. Dabei Druck oder gar Überforderung spüren? Darf nicht sein. Andere Mütter schaffen doch auch alles mit links. Sieh dir doch nur mal die hübschen Kinderzimmer, die tollen Tipps zum Umgang mit Wut, die zuckerfreien Rezepte und die tollen Wochenpläne an. Was stellst du dich denn so an?  Und dein Mann? Ach, der macht doch eh nur alles durcheinander, da kannst du doch alles selbst machen. *IRONIE AUS*

Ich hasse es, im Privaten so elendig viel Diskussionen und Streitereien führen zu müssen, warum Care Arbeit auch Arbeit ist und wenn ich mich 6-12 Stunden um unsere Tochter kümmere dabei eben nicht nur „ein bisschen spiele“ sondern elendig viele Registerkarten und Listen in meinem Kopf offen habe. Nicht weil ich so gerne alles organisiere sondern weil ich so sozialisiert bin , dass das meine Aufgabe ist. Und mit „das“ meine ich, alles im Blick haben. Wirklich alles. Eben die Familie organisieren. Und da wären wir schon, beim Mental Load der in manchen Momenten so krasse Ausmaße annimmt das mans  (und hier meine ich tatsächlich MANN, denn Frau kann sich das vorstellen) kaum glauben kann.

Und das ist der Grund, warum ich sage: ich liebe es Mutter zu sein, aber die Mutterschaft hasse ich!

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