Bücher

Der Traum von Schönheit

Laura Baldini

Romanbiographie über Estée Lauder und ihr Schönheitsimperium

1928 wächst im New Yorker Stadtteil Queens die junge Etsy auf. Die Tochter österreich-ungarischer Einwanderer ist seit jeher fasziniert von Schönheit. Sie hilft ihrem Onkel Joe Salben und Cremes anzumischen und verteilt diese dann an ihre Freundinnen. Pickel und Rötungen der jungen Frauen verschwinden bald, Etsy ist sehr zufrieden. Sie entwickelt gemeinsam mit Onkel Joe eine erste Pflegecreme und verkauft sie an einem Klapptisch am Strand von Long Island. Es dauert nicht lange und die Creme ist in aller Munde, die Kundinnen sind begeistert. Estée  (so nennt sich sie fortan) steht schon bald in den berühmtesten Kaufhäusern New Yorks an ihrem eigenen Verkaufsstand und von dort erobert sie bald ganz Amerika. Estée könnte nicht glücklicher sein. Doch da ist eben noch das Leben und die Liebe…

Wow, wie inspirierend dieses Buch war! Ich wusste vorher nichts über das Unternehmen und die Person Estée Lauder und bin nun wirklich sehr begeistert. Ich mag diese Art der Biografien. Sie laden ein, noch mehr herauszufinden und Fakten von Fiktion zu unterscheiden.

Der Roman von Laura Baldini ist flüssig und leicht geschrieben. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.

Zwischendrin wirkte Estée unsympathisch. Nachdem ich das reflektiert habe, muss ich doch tatsächlich mit mir selbst schimpfen. Hätte ich eine männliche Hauptfigur, einen Unternehmer unsympathisch gefunden, der mit spitzen Ellenbogen einfach seinen Weg geht? Vermutlich hätte es bei mir Erstaunen ausgerufen aber unsympathisch? Nein. Siehste mal was patriarchale Sozialisation über Jahrzehnte mit einem macht…

Dann ist das noch die Liebesbeziehung zwischen Estée und ihrem Mann Joe. Was für eine Geschichte. Joe unterstützt seine Frau wo er nur kann, er schmeißt den Haushalt und kümmert sich um den gemeinsamen Sohn. Natürlich erntet er in der damaligen Zeit nur Spott und Häme. Darunter leidet auch Estée. Beim Lesen dachte ich noch: puh zum Glück hat sich gesellschaftlich so einiges verändert. Schauen wir uns das Ganze mal an: ja Frau muss Mann nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn sie arbeiten möchte oder ein unternehmen gründen möchte (zu mindestens hier in D).Und ja es löst keine Empörung mehr aus wenn der Mann zuhause bleibt bei Kind und Haushalt, scheinbar ist das normal geworden. Naja Empörung löst es nicht aus, dennoch immer wieder Erstaunen und es wird extra betont. Denken wir doch nur kurz an die Schlagzeile von neulich. Herr Baerbock bleibt zu Hause damit seine Frau ihren Job als Außenministerin machen kann. So normal ist es nun immer noch nicht das Carearbeit gleichberechtigt von Mann und Frau ausgeführt wird. Wird also Zeit, dass sich was ändert!

Insgesamt ein toller Roman, nur etwas mehr historischer Kontext hätte es sein dürfen. Es wird nicht mein letztes Buch dieser Reihe und der Autorin sein.

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert