Michelle Obama
Schon lange lag das Buch auf meinem Stapel und wollte gelesen werden. Nach Weihnachten habe ich damit begonnen und Michelle Obama hat mich mit ihrer Geschichte direkt in den Bann gezogen. Ich war so richtig im Flow und habe nun das Gefühl, dass mir die ehemalige First Lady ungemein vertraut ist.
Wir kennen inzwischen alle den Aufstieg des ersten schwarzen US-Prädsidenten und seiner First Lady, wir alle kennen die Bilder dieser wunderbaren Familie und den Jubel der Menschen als am 20.Janua 2009 Barack Obama als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde. Der eine oder andere hat vielleicht auch den Wahlkampf verfolgt und so auch schon die spätere First Lady gesehen, wie sie Hände schüttelt und beginnt ihre Geschichte den Menschen zu erzählen.
Doch nachdem ich dieses Buch gelesen habe weiß ich auch mehr über die Person Michelle Obama. Das Buch ist unterteilt in 3 große Kapitel, deren Titel nicht passender gewählt worden können:
Becoming Me- Ich werden
Becoming Us – Wir werden
Becoming More – Mehr werden
Als Leser erhält man also einen Einblick in die Kindheit von Michelle Obama und auch ihres Bruders Craig. Geschickt arbeitet sie die gesellschaftlichen Veränderungen in der Chicagoer Southside (ihrer Geburtsstadt) mit ein ohne das das Buch davon dominiert wird. Wenn man Michelle Obamas worten „lauscht“ kann man nichts negatives an dieser zum „Ghetto“ verschrienen Gegend finde. Wir lesen von Kindern die draußen spielen, von normalen Teenager Problemen aber auch von Geldmangel und Arbeitslosigkeit. Beschönt wird dabei nichts aber immer wieder auch gezeigt, dass alles eine Frage der Perspektive ist. So hat Michelles Mutter die winzig kleine Arbeiterwohnung jedes Weihnachten in ein kindliches Paradies mit Kamin umgebaut. Und wieso solltest du als Kind etwas als schlimm empfinden, was für dich völlig normal ist? Doch schon damals ist die all beherrschende Frage: Wer bin ich?
„Alle schienen sich einzufügen, bis auf mich.[..]und erkenne, welche Herausforderung es darstellt, in Übereinstimmung zu bringen, wer man ist, woher man kommt und wo man hinwill“ (S.64)
Es wird einem aber auch vor Augen geführt, wie es ist als Mädchen aufzuwachsen. Besser gesagt als schwarzes Mädchen und später Frau. Michelle Obama beschreibt mit klaren Worten was für die meisten Frauen – egal welcher Hautfarbe- heute Normalität ist:
„Ich gewöhnte mir an, den Blick stets geradaus zu richten, wenn ich an einer Gruppe von Männern vorbeikam, die an einer Straßenecke zusammenstanden, und tunlichst nicht zu beachten, wie sie meine Brust und Beine anblickten. Ich ignorierte es, wenn sie mir nachpfiffen. Ich lernte, welche Blocks bei uns im Viertel als gefährlicher galten als andere. Ich wusste, dass ich nachts niemals alleine unterwegs sein sollte“. (S.74)
Die Geschichte von Barack und Michelle Obama liest sich wie ein romantischer roman. Beide Anwälte, sie seine Mentorin. Sie verlieben sich, heiraten, bekommen Kinder und werden glücklich. Könnte man meinen wenn man nur die Fernsehbilder sieht. Doch Michelle Obama berichtet eben auch von den Schattenseiten. Von dem langen weg zu ihrer ersten Tochter und von den Eheproblemen als Barack schon aktiver Politiker war. Genau das macht dieses Buch aber so wertvoll. Die Ehrlichkeit. Das nicht-Beschönigen aber auch die guten Seiten zu zeigen. Mit Hilfe von Eheberatung haben die Obamas ihre Beziehung besser gestalten können und auch ihr gibt Michelle Obama inspirierende Worte mit auf den Weg. Du kannst Verantwortung für dein Glück übernehmen. Statt dich darüber zu ärgern, dass dein Mann schon wieder ins Fitnessstudio gehst und du nie die Zeit hast, nimm dir die Zeit. Sorge für dich selbst und ermächtige dich selbst zum Glück. Dein Leben, dein Schicksal, dein Glück ist nicht von Anderen abhängig.
Michelle Obama inspiriert mit ihrem Buch und gleichzeitig rüttelt sie wach. Sie beschreibt eine uralte Maxime der schwarzen Community „ Du musst doppelt so gut sein, um nur halb so weit zu kommen“. Wie mental anstrengend muss es also gewesen sein, die erste afroamerikanische First lady bzw. der erste schwarze Präsident zu sein?! Ich kann mich nicht hineinversetzen aber durch das Buch gelingt es mir den Hauch einer Ahnung zu bekommen.
Das Buch ist nicht nur die Geschichte des Aufstiegs der Obamas, es erzählt ehrlich und unverblümt eine Geschichte die inspiriert, wach rüttelt und bewundernswert ist.
Alles unter der Leitfrage: Wer sind wir- und wer möchten wir werden?
